Eine Nacht bei einer ruandischen Gastfamilie

Gestern hatten wir die einmalige Chance, einen Tag bei einer ruandischen Gastfamilie zu verbringen. Nach einer ziemlich rucklingen Fahrt auf der Ladefläche des Jeeps einer anderen Gastfamilie, kamen wir in dem kleinen Dorf an, in dem wir wohnen sollten. Unser Austauschpartner, Patrick, ist dann mit uns zu dem Haus seiner Familie gelaufen. Auf dem Weg dorthin waren wir die Attraktion, da wohl noch nie zuvor Weiße im Dorf waren. Untergebracht waren wir in einer kleinen Lehmhütte. Die Gastfamilie empfing uns sehr herzlich und Patrick führte uns im ganzen Dorf herum. Besonders abenteuerlich waren das Plumpsklo im Garten (mit unzähligen Spinnen, Raupen und weiteren Insekten), das Badezimmer (bestehend aus zwei Wasserkanistern und Plastikeimern) und das Kalb, das im Wohnzimmer lebt.
Im Laufe des Abends kamen zahlreiche Nachbarn zu Besuch, um uns kennenzulernen und sich mit uns zu unterhalten - darunter auch der Sicherheitschef des Dorfes, der uns, als er ging, garantierte, für unsere Sicherheit zu sorgen, da er uns möge, und sogar der König der Region. Alle waren sehr freundlich und freuten sich wahnsinnig, uns zu sehen. Große Verwunderung sowie geringes Verständnis brach aus, als wir auf die Frage, welcher Religion wir angehörten, antworteten, dass wir nicht an Gott glaubten. Ähnliche Reaktionen bekamen wir, als wir Fotos von Schnee zeigten oder erzählten, dass wir Katzen und Hunde -und nicht Kühe- als Haustiere halten und ich Vegetarier sei. Die Gastfamilie war sehr bemüht, besorgte extra Wasser und Fanta sowie Früchte und Brot für uns, und versuchte uns einen schönen Aufenthalt zu ermöglichen. Lediglich die Konversationen stellten eine Herausforderung dar, da weder Patricks Eltern noch seine zahlreichen Geschwister eine andere Sprache als Kinyarwanda - Ruandas Landessprache- beherrschten und Patrick alles übersetzen musste. Ein weiteres Highlight war das Verteilen der Gastgeschenke (Schokolade, Block + Stifte, ein Drachen, haufenweise Kosmetikprodukte, Taschenlampen, ein Uno- und ein Kniffelspiel), über die sich die Gastfamilie sehr freute.
Insgesamt war es eine unvergessliche Erfahrung und ich kann nur jedem, der solch eine Möglichkeit hat, empfehlen, sie zu nutzen!





Kuh im Wohnzimmer

Johanna + Lisa

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