Grenzerfahrung...


Daran müssen wir uns als Deutsche definitiv noch gewöhnen:
Da die geplante Besichtigung einer örtlichen Teefabrik leider nicht zustande kam, wurde unsere Flexibilität bezüglich der Tagesgestaltung erforderlich. So starteten wir gemütlich mit einem späten Frühstück in den Tag. Am Vormittag lud Emmanuel uns ein, mit ihm Gisenyi zu erkunden. Wir besuchten einen traditionellen Markt, der interessante Eindrücke hinterließ (für unsere Verhältnisse ziemlich chaotisch, die Gerüche mal außen vor gelassen...).
Um die Grenzstadt Goma, welche im Kongo liegt, von oben sehen zu können, waren die allseits bekannten (um genau zu sein gewagten) Fahrkünste unseres Busfahrers gefordert. Auf einer höhergelegenen Platform angekommen, berichtete Emmanuel uns über die historischen Hintergründe der Grenze und der derzeitigen politischen Situation im Kongo. Dadurch, dass die Distanz überschaubar war, wurde uns die direkte Nähe des Kongos bewusst. Kurz danach fanden wir uns an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo wieder. Noch im Bus begann sich Unbehagen auszubreiten. Als uns der ruandische Chef für Immigration schließlich begrüßte und aus dem Bus hinaus bat, folgten wir ihm bis zum Grenzübergang.
Uns erwarteten zwei Welten:
Der Grenzstreifen bildete zugleich auch die Kluft zwischen den beiden Ländern. So befanden sich in direkter Nachbarschaft auf kongolesischer Seite die heftigsten Slums mit unvorstellbarer Armut, die wir jemals gesehen haben, sowie auf ruandischer Seite teure Häuserkomplexe. Im Anschluss an diese Erfahrung hatten wir definitiv den emotionalen Tiefpunkt des Tages erreicht, da uns an der Grenze bewusst wurde, dass innerhalb Afrikas erhebliche Unterschiede auch zwischen den Staaten bestehen - auf der einen Seite das organisierte Ruanda, auf der anderen Seite der unorganisierte und auf uns gefährlich wirkende Kongo. Während der Rückfahrt zum Hotel, versuchten wir in ruhigen Minuten das Gesehene zu verarbeiten.
Um den Tag auch entspannt und fröhlicher ausklingen zu lassen, werden wir nach dem gemeinsamen Abendessen noch mit unseren ruandischen Freunden den Abend genießen.
Wird das einer der eindrucksvollsten Tage bleiben ?


Kulturelle Unterschiede: links Kongo, rechts Ruanda

Abendessen mit unseren ruandischen Freunden

Geschrieben von Zoe, Steffie & Louisa

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